Es gibt hoffentlich auch ein Leben post Corona. Reisen dürfen wir derzeit noch nicht, aber davon träumen. Das dürfen wir. Träumen wir von der Toskana und einem ganz besonderen Ort, den ich 2018 kennenlernen durfte und der bisher unvergesslich gebliebenen ist ...
Normalerweise wäre ich im März 2018 nicht in die Toskana gefahren, aber dann war da Isabel, die mir von Marion Hattemer und der Erfüllung ihres Traumes von einem ganz besonderen Hotel für Menschen, die „keine Hotels“ mögen, erzählte.
Sie beschrieb das Vitigliano und seine Eigentümerin mit solch einer Hingabe, dass ich es kaum erwarten konnte, ihr und ihrem wahr gewordenen Traum persönlich zu begegnen. Kaum geträumt war ich auch schon unterwegs. Im Gepäck die Neugier und auf dem Beifahrersitz meine Freundin Anja. Auf halber Strecke zwischen Florenz und Siena, dort im Chianti, lag das idyllische Greve und das geschichtsträchtige Vitigliano. Der noble Ort existiert seit 1085 und war damals eine römische Siedlung.
1270 ließ sich Bartoldo de Verrazzona dort nieder und gründete einen neuen Zweig der berühmten Familie, die das Gehöft im 15. Jahrhundert zu ihrem Herrensitz ausbaute, der dann als Ruine 2008 von Marion Hattemer und ihrer Familie entdeckt wurde und ihr Leben verändert hat. Es brauchte Mut, Vertrauen und unendlich viel Geduld, zwei Jahre lang zu verhandeln, bis sie es endlich ihr Anwesen nennen konnte und einen kleinen Teil für sich und ihre Familie renoviert hat. Immer wieder spürte sie sich in die alten Gebäude und die insgesamt 5 Hektar große Landschaft ein. Schaute in die Weite, ließ Rebstöcke, Zypressen und Olivenbäume auf sich wirken, bis sie allmählich sah, wie ihr zukünftiges Refugium für ihre Gäste aussehen sollte. 5 Jahre lang wurde restauriert und gebaut.
Ganze 7 Jahre vergingen, um den Traum erlebbar zu machen. Vitigliano war eine Ruine und ein Risiko gewesen und nun erstrahlte ein wunderschön angelegtes Dorf im neuen Glanz. Marion Hattemer wollte einen ganz eigenen Vitigliano-Stil schaffen, der sich aus verschiedenen Stilarten allmählich entwickelt hat. So hat sie eine Treppe aus einer Villa in Florenz erworben und eingesetzt, das Parkett ließ sie aus dem Holz alter Weinfässer anfertigen, ein alter Dachbalken wurde zum Tresen. Sie besuchte jeden Flohmarkt und schaute nach altem Schreiner-Handwerk, das sie aufarbeiten ließ.
Der „Vitigliano-Stil“ zieht sich durch die acht sehr unterschiedlich eingerichteten Suiten. Jedes für sich ein Juwel. Luxuriöse Bäder aus Carrara–Marmor, schöne Fensterrahmen, warme Stoffe in harmonisch abgestimmten Farben und herrliche Boxspringbetten, die man nur für eine weitere Entdeckungsreise des Vitigliano verlassen möchte. Das Wohnhaus erstreckt sich nur auf ein Viertel der Gebäudefläche und so waren noch drei Viertel des Hideaways für uns zu entdecken. Auf den anderen Flächen entstanden ein Wellness-Haus, ein Badehaus mit Hammam und eine wunderschöne Kapelle. Sechs individuelle Rückzugsorte schenkten Raum für die Entspannung auf den Daybeds am Pool, bei Outdoor-Yoga, mit Kaffee-Genuss bei Sonnenaufgang im Patio oder auf einer der vielen Terrassen bei Sonnenuntergang.
Als wir mit unserem Mietwagen ankommen, begrüßt uns eine zauberhafte Stille und dieser atemberaubende Ort. Das Landschaftspanorama verschlägt uns für einen langen Moment die Worte bis eine aparte, brünette Frau uns herzlich begrüßt, als wären wir nach langer Zeit endlich „wieder da“. Sie führt uns zunächst an ihrer „Perle“ vorbei, ihrer unglaublich schönen Hightech-Küche, weiter in das Wohnzimmer, das auch gleichzeitig das Restaurant ist und stellt uns ihr kleines Team vor.
Dann trinken wir gemeinsam einen starken italienischen Kaffee und lassen unsere Seele nachkommen.
In den nächsten zwei Tagen bewohnen wir eine großzügige, bis ins feinste Detail kuratierte Design-Suite, deren Schlafzimmer auf zweiter Etage gebaut wurde. Darunter lag das imposante Bad aus schwarzem Carrara-Marmor. Der Marmor-Boden unserer Lounge bildete den Prolog zur offenen Badewanne und dem herrschaftlichen Badezimmer. Eine wahre Filmkulisse! Unser Wohnzimmer war durch die modernen Holzmöbel und einem gemütlichen Sofa eine Antipode dazu. Aber genau diese Mischung machte diesen Raum für uns unvergesslich.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem köstlichen Frühstück zum Markt in Panzano. Wir sollten unbedingt ein Glas Wein und ein Schmalzbrot beim berühmtesten Fleischer der Welt, Dario Cecchini, in seiner Antica Marcelleria einnehmen, empfahl uns Marion. Das genau machten wir! Rockmusik lief und viele Menschen rankten sich, ins Gespräch vertieft, um die perfekt gestaltete Marcelleria und prosteten einander zu. Es war fantastisch! Die Stimmung nahm uns für einige Schmalzbrote und Rotweine lang gefangen. Auf ein Land, in dem der Wein niemals ausgehen wird! Viva Tuscany!
Zurück im Vitigliano erwartete uns ein köstliches Kräuter-Risotto mit Pilzen und dem besten Parmesan aller Käsetheken dieser Welt. Immer wieder unterbricht das Lichtspiel der Sonne mit den Wolken unsere Gespräche und entführt uns ins lange Schweigen.
So spricht die Ruhe.
Marion Hattemer nimmt uns mit auf eine Führung durch das Haus und lässt uns alle ihre weiteren sieben Suiten mit ihrem einzigartigen Blick auf Anhieb lieben. Wir fühlen uns in jedem Zimmer wohl und genießen alle fein ausgesuchten Details vom Fensterrahmen über die einzelnen Griffe bis zu dem exklusiven Interior Mix aus modernen und klassischen Möbeln.
Vitigliano ist ein magischer Ort. Ein Ort für Menschen, die sich verzaubern lassen möchten. Ein unaufdringliches Refugium inmitten von Steineichenwäldern, Olivenhainen und Rebstöcken, mit historischen Wurzeln und einem authentischen Relais & Spa für alle, die Traum-Refugien ganz besonders zu schätzen wissen. Vielleicht, weil in jedem Detail die Liebe der Träumerin wohnt und deshalb das Vitigliano zu einer berührenden Begegnung macht. (Suiten ab € 360,-, das Anwesen wird auch komplett an 12-16 Personen vermietet.)
Kontakt:
Vitigliano Tuscan Relais & Spa
Via Case Sparse (Panzano), 64, 50022 Greve in Chianti FI, Italien
Telefon: +39 333 774 1692
Yorumlar